Das Jahr 2023

Einladung zum Nachdenken – Dezember 2023

Wir sagen euch an den lieben Advent – alle Jahre wieder.

Die Adventszeit ist eine besondere Zeit zur Vorbereitung auf Weihnachten. Vieles gehört zum Advent: Die Erinnerung an geheimnisvolle Kindheitstage, der wunderbare Duft von Mandarinen, Gewürzen und Plätzchen, der Gang über den Weihnachtsmarkt, Glühwein trinken, vertraute Lieder hören.

Diese Zeit hat viele Symbole, die die Wartezeit auf Weihnachten gestalten wollen: den Adventskalender, besondere Heiligenfiguren wie Nikolaus und Lucia, die vier Kerzen auf dem Adventskranz: Beginnend mit dem Licht der ersten Kerze wird Sonntag für Sonntag immer mehr die Dunkelheit vertrieben, bis hin zur Verheißung: Jesus wird geboren.

Ich gehe durch die Stadt, Menschen hetzen durch die Straßen, durch die Geschäfte, mit großen Einkaufstaschen, Weihnachtsliedergedudel, die Flucht in tausend Aktivitäten, auch das ist Advent.

Wo ist die besondere Kraft, die diese Zeit ausstrahlt, die sie so wertvoll macht?

Advent – eine ruhige Zeit
– eine Zeit der leisen Töne?
– eine Zeit der stillen Momente, die ganz mir gehören?
– eine Zeit der Besinnung, in der ich mit mir selbst in Berührung komme?

Advent – eine unruhige Zeit
Nachrichten, die uns Tag für Tag erreichen: Der Kampf gegen den Klimawandel, grausame Kriege, Terrorismus, Zerstörung, verzweifelte Menschen auf der Flucht.
Auch Jesus war ein Flüchtlingskind.

Dann kommt Weihnachten, die frohe starke Botschaft, die der Engel den Hirten verkündet:

FÜRCHTET EUCH NICHT!

EUCH IST HEUTE DER HEILAND GEBOREN, DER RETTER DER WELT.

Perspektivwechsel

von Iris Macke

Advent heißt Warten
Nein, die Wahrheit ist
Dass der Advent nur laut und schrill ist
Ich glaube nicht
Dass ich in diesen Wochen zur Ruhe kommen kann
Dass ich den Weg nach innen finde
Dass ich mich ausrichten kann auf das, was kommt
Es ist doch so
Dass die Zeit rast
Ich weigere mich zu glauben
Dass etwas Größeres in meine Welt hineinscheint
Dass ich mit anderen Augen sehen kann
Es ist doch ganz klar
Dass Gott fehlt
Ich kann unmöglich glauben
Nichts wird sich verändern
Es wäre gelogen, würde ich sagen:
Gott kommt auf die Erde!


Und nun lies den Text, Zeile für Zeile, von unten nach oben!

Eine gesegnete Adventszeit wünscht
Gisela Paluch
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Internationaler Tag der Menschen mit Behinderungen

Vor 30 Jahren, am 03.12.1993, wurde der erste „Internationaler Tag der Menschen mit Behinderungen“ begangen. Als Verein von und für Menschen mit Behinderungen, ist dies ein wichtiges Datum für LUKAS 14. Grund genug, sich noch einmal dem Inklusions-Song zu widmen, der vor 10 Jahren als Video online gestellt wurde. Verschiedene Mitwirkende von damals haben sich mit Beiträgen zu Wort gemeldet. Das Ergebnis sehen Sie unter anderem in diesem Video:

Eine Mitwirkende hat ihren Beitrag schriftlich eingereicht:

„dürfen wir in diesen Kriegszeiten überhaupt klagen und jammern oder sollten wir mit dem Erreichten, auch bei der Inklusion, zufrieden sein?“
Eli aus Frankfurt, blinde Mitwirkende des Videos zum Inklusions-Song
Wow! Wie die Zeit vergeht…
Ich weiß nicht, ob sich in Sachen Inklusion wirklich so viel getan hat. Müsste man diesen Begriff nicht erweitern und von Rücksichtnahme sprechen?
Schaue ich mir die Apps- und Software-Entwicklung an, kommen die Hilfsmittelfirmen oft kaum hinterher, Anpassungen zu schreiben. Microsoft hat viele ihrer Apps einigermaßen barrierefrei und nutzbar gestaltet. Hier hat also die Inklusion vielleicht doch etwas gebracht.
Aber wenn ich mir die Flut an E-Rollern anschaue, dann hat das nichts mit Inklusion oder Rücksichtnahme zu tun. Diese sind eine große Plage und hinderlich…
Bei Behörden, wie beim Bürgeramt, nimmt man schon Rücksicht, wenn man als Blinde dort ohne Begleitperson einen Reisepass beantragen möchte, aber das System der Nummernzieherei ist dort halt auch noch nicht für Blinde nutzbar und erkennbar.
Man wird nach wie vor viele gute und schlechte Beispiele finden. In Deutschland funktioniert vieles nach wie vor viel zu bürokratisch und somit zu langsam.
Aber dürfen wir in diesen Kriegszeiten überhaupt klagen und jammern oder sollten wir mit dem Erreichten, auch bei der Inklusion, zufrieden sein?

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Adventsbasteln mit Kathy

Eine Kreativgruppe traf sich am 25. November zum Adventsbasteln mit Kathy bei LUKAS 14. Viele schöne Weihnachtsdekorationen und Geschenkideen wurden von Bastelbegeisterten kreiert. Zwischendurch konnten sich die Teilnehmenden mit leckerem eritreischem Essen stärken. Auf dem kleinen Weihnachtsmarkt am 3. Advent in Liebfrauen kann die Weihnachtsdekoration bewundert und erworben werden.

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Ikonen – „Tore zum Himmel“

Im ehemaligen Refektorium des Klosters des Deutschen Ordens werden in einer neu konzipierten Ausstellung Holz- und Metallikonen sowie liturgische Geräte gezeigt. Die religiösen Objekte und Ikonen stellen die große Vielfalt sakraler, orthodoxer Bildwelten von Russland, Griechenland oder Rumänien bis nach Ägypten, Syrien und Äthiopien vor. Das Äthiopienkabinett mit kostbaren Handschriften, filigranen Kreuzen und farbenfrohen Ikonen ist die einzige Ausstellung Deutschlands zum äthiopisch-orthodoxen Christentum.
(Quelle: Ikonenmuseum Frankfurt)

Eine Gruppe von LUKAS 14 besuchte das Museum am 18. November und konnte sich dank einer von Stefan Richter detailliert vorbereiteten Einführung schnell in das komplexe Thema einfinden und den Museumsrundgang per Audioguide beginnen. Ein Dank geht ebenfalls an Kathy Widder, die kurzfristig für die Leitung vor Ort eingesprungen ist.

Der Austausch persönlicher Erfahrungen der Teilnehmenden bereicherte den Ausflug, der in einer gemütlichen Runde in einer Apfelweinwirtschaft endete.

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Taizé-Abend

Das Angebot eines besinnlichen Taizé-Abends am 20. November fand regen Zuspruch. Die von Patricia und Kathy vorgetragenen Psalmen und Texte konnten beim Hören der Gesänge aus Taizé reflektiert werden und die ruhige Atmosphäre ermöglichte es den eigenen Emotionen Raum zu geben. Im Anschluss luden Tee und Snacks zu weiterem Austausch in gemütlicher Runde ein.

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Bibelentdecker im November

Beim letzten Bibelentdecker am 11.11.2023 haben wir Lukas 19, 1-10 durchgenommen. Es ist die Geschichte von Zachäus.

Zachäus ist Zöllner und hat viele Menschen um ihr Geld betrogen. Er wollte Jesus sehen und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum.  Jesus ließ sich von Zachäus einladen, was dessen Leben von da an veränderte. Er gab den Menschen das vierfache an Geld zurück, um das er sie betrogen hatte.

Wir beschäftigten uns unter anderem mit den Fragen: Wo lasse ich Jesus in mein Leben hinein und wo verschließe ich lieber die Tür? Zachäus ließ sich nicht abhalten, Jesus zu sehen, inwieweit lassen wir uns abhalten, Jesus im Alltag zu begegnen? Und wie weit verschließen wir gegenüber anderen Menschen die Tür? Was bedeutet es, mit Jesus Gemeinschaft zu feiern?

Alle konnten von ihren Erfahrungen berichten und ihre Fragen stellen. Die Geschichte wurde aus den verschiedensten Perspektiven betrachtet.

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EFFATA in Hofheim

Am Sonntag, 22.10.2023 war das Evangelienspiel EFFATA zu Gast bei der Ordensgemeinschaft der Schwestern vom Guten Hirten in Hofheim. Der Franziskaner Br. Helmut Schlegel, von dem das Libretto zu EFFATA stammt, hat hier seinen neuen Ort des Wirkens gefunden. In drei Bildern wurde das Leben und Wirken Jesu unter der Regie von Gabriele Then ins Szene gesetzt:

Bild 1: HEUTE
Die Darstellung nimmt Bezug auf das Lukas-Evangelium (Lk 4, 16-21), in welchem Jesus in Nazareth sagt, dass sich das Wort der Schrift, das Gefangenen die Freiheit, Blinden die Sehkraft und Armen das Ende ihrer desolaten Situation verkündet, HEUTE erfüllt hat. Dieses HEUTE gilt genauso in unserer Zeit – wir alle sind aufgerufen uns für Freiheit und Gerechtigkeit einzusetzen.

Bild 2: ÖFFNE DICH!
Frei nach dem Markus-Evangelium (Mk 7, 31-37) beschreibt dieses Bild die Heilung eines gehörlosen Menschen durch Jesus. In der szenischen Darstellung wird die aktuelle Situation von Geflüchteten, die in einem fremden Land, dessen Sprache sie (noch) nicht kennen, eine vergleichbare Gehör- und Sprachlosigkeit erfahren, verknüpft mit der Heilungsgeschichte, die sich vor 2000 Jahren zugetragen hat. Nicht zuletzt spricht diese Szene unser aller „Behinderung“ an: Ohne Vorurteile aufeinander zu hören und miteinander zu kommunizieren.

Bild 3: EIN NEUES PFINGSTEN
In diesem Bild wird ein Bezug zum Pfingstwunder der Apostelgeschichte (frei nach Apg 2, 1-13) gezogen: Gott schickt uns seinen Geist, damit wir gestärkt sind HEUTE zu überwinden, was Menschen voneinander trennt, neue Wege zu gehen und mutig aufzubrechen. Die Szene geht in eine gemeinsame Prozession mit Musik und Gesang aus Spielenden und Zuschauenden im Aufführungsort über.

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10 Jahre INKLUSIONS-SONG

Vor genau 10 Jahren, am 07.11.2013, wurde der „Inklusions-Song“ auf YouTube online gestellt. Grund genug, auf seine Entstehung und seinen Einfluss zu schauen:

Den Text des Liedes hat Alexandra Cremer vom Netzwerk Inklusion Frankfurt geschrieben. Er beruht auf ihren Erfahrungen, ihre Tochter Janika trotz schwerer Mehrfachbehinderungen an einer Regelschule zu beschulen. Grundlage dieses Vorhabens ist die UN-Behindertenrechtskonvention, die 2009 von Deutschland ratifiziert wurde. Trotzdem war und ist die Beschulung von Kindern mit Behinderung auf Regelschulen nicht die Norm und zum Teil mit einem anstrengenden bürokratischen Weg verbunden.

Auch im Jahr 2023 und in unserer Stadt Frankfurt am Main gibt es noch unzählige Baustellen, die auf die mangelnde Sensibilität für Menschen mit Behinderungen hinweisen: nicht rollstuhlgerechte Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel, fehlende ebenerdige Zugänge zu Veranstaltungen, Restaurants, Geschäften oder anderen öffentlichen Gebäuden, fehlende akustische Hinweise an Ampeln oder nicht ausgebaute Blinden-Leitlinien auf Straßen und vieles andere mehr.

Der „Inklusions-Song“ war ein rein ehrenamtliches Projekt, wurde von der Band Blind Foundation vertont und von Rolf T. Eckel für das Video in Szene gesetzt. Die Umsetzung in Gebärdensprache stammt vom Inklusiven Gebärdenchor LUKAS 14.

Der Gebärdenchor hat das Lied seitdem auf unzähligen Veranstaltungen aufgeführt und zum Mitgebärden des Wortes INKLUSION aufgerufen. Das Lied baut Brücken, regt zum Austausch an und öffnet den Blick für das Thema Inklusion in allen Lebensbereichen.

Heute, genau 10 Jahre später, denke ich an die Menschen, die seit dem Videodreh verstorben sind und denen damit ein kleines Denkmal gesetzt wurde: Meinem Schwiegervater Harald Büchel und unserem langjährigen gehörlosen Vereinsmitglied Detlef Podgrabinski.

Für den Dezember ist geplant, Videos ehemaliger Teilnehmender mit Meinungsbildern zum Song, dem Dreh und der heutigen Situation zu veröffentlichen.

07.11.2023, Stefan Richter

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Einladung zum Nachdenken – November 2023

November, der Monat des „Loslassens“

Die Kelten kannten nur Sommer und Winter als Jahreszeit und so war der November schon der Winteranfang, für uns ist es der Herbst.

In dieser Zeit, in der sich die Blätter verfärben und von den Bäumen fallen, ist der November für uns ein emotionaler, oftmals ein schwieriger Monat, in dem uns die Schattenseiten unseres Lebens, unserer Beziehungen und Freundschaften deutlich werden.

Dazu kommen die täglichen Hiobsbotschaften von Kriegen, Armut, Missbrauchsfällen oder Klimakatastrophen.

Als wäre das nicht genug, kann dieser Monat auch die Tendenz zu Melancholie oder düsteren Gedanken wecken, die in einem schlummern. Man könnte meinen, es gehe alles im Nebel unter. Die Wahrnehmung ist verschleiert als ob wir auf ein Nebelmeer schauen, unsere Blicke schweifen lassen und nichts klar erkennen. Diese Anzeichen sind anzuschauen und dann loszulassen.

Dabei können Rituale helfen. Sie geben uns Sicherheit, Orientierung und sind ein wichtiger Bestandteil im Alltag. Zur Ruhe kommen, Frieden für sich finden, eine Auszeit nehmen, entspannen und Gespräche führen, helfen, diesen tristen Monat zu überstehen.

In diesen, für uns oftmals trostlosen Tagen, sollten wir positiv nach vorne schauen und uns an den Hl. Martin erinnern, der seinen Mantel teilte, um einen Bettler vor Kälte zu schützen. Dieser Bettler war damals bestimmt ohne Perspektiven und hat Gutes erfahren. Befreien wir uns von unseren trüben Gedanken, damit wir offen werden für die schönen Seiten in diesem Monat November.

Patricia Ehl

Foto: Patricia Ehl

Spiel der Natur

Ein Schleier grauer Nebelschwaden
gibt der Landschaft Zauberkraft,
und geheimnisvoll beladen
einen Hauch von Anmut schafft.

In dem Drang hindurchzuschreiten,
fasst mich wie von Geisterhand
eine Angst, und mich begleiten
Mächte, die ich nie gekannt.

Wie als Riesen erst verschwommen,
zeichnen sich die Bäume ab,
bis ich ihnen nah gekommen
und die Furcht genommen hab.

Doch am Ende meines Wanderns
in der kalten feuchten Flur
blinkt ein Lichtstrahl nach dem andern
in dem Spiele der Natur.

© Volkmar Frank, geb. 1962, Dichter und Aphoristiker

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