Warum LUKAS 14?

Der Evangelist Lukas wird häufig mit seinem Symbol, dem Stier, dargestellt. – Grafik: Hetty Krist

Der Verein LUKAS 14 – Integration und Kultur für Menschen mit Behinderungen e.V. wurde am 01.07.2007 gegründet. Hervorgegangen sind wir aus dem Förderverein der kath. Gehörlosenseelsorge PAX unter dem Gehörlosenseelsorger PATER AMANDUS Hasselbach OFMcap. Ziele des Fördervereins waren unter anderem die Anerkennung der Gebärdensprache, Teilhabe Hörgeschädigter am gesellschaftlichen Leben durch Einsatz von Gebärdensprache und entsprechenden Dolmetschern, aber auch Abbau von Hürden und Vorurteilen in Schule und Arbeitsleben.

P. Amandus und die Sozialpädagogin Christina Kupczak haben in Zeiten des PAX eine Vielzahl von Menschen auf ihrem Lebensweg begleitet, Gehörlosen schulische Bildung, Ausbildung und kreative Entfaltung ermöglicht und in Kooperation mit der Gebärdensprachforschung an der Goethe-Universität DOLMETSCHERN für Gebärdensprache Raum, Förderung und Finanzierung geboten.

Das PAX hat sich mit dem Landesverband der Gehörlosen Hessen unermüdlich für den Einsatz von Gebärdensprache in Schulen und Alltag der Gehörlosen stark gemacht. Unzählige Diskussionen mit Politikern verschiedener Parteien führten schließlich zum Erfolg: Am 10.12.1998 wurde in Hessen als erstem deutschen Bundesland die Deutsche Gebärdensprache politisch als eigenständige Sprache und Kommunikationsmittel für Gehörlose anerkannt. Die bundesweite rechtliche Anerkennung folgte im Jahr 2002 mit dem Behindertengleichstellungsgesetz.

Neben der Anerkennung und Verbreitung der Deutschen Gebärdensprache, haben die technische Entwicklung des Cochlea-Implantats (Hörprothese), aber auch das Internet und heutige SmartPhones dafür gesorgt, dass Menschen mit Hörschädigung gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht wird.

Die Ziele des Fördervereins PAX waren weitestgehend erreicht. In der Zwischenzeit hatte sich die Gemeinschaft des PAX verändert. Immer mehr fanden Menschen aus verschiedensten Kulturkreisen zu uns, zu den Hörgeschädigten gesellten sich Sehbehinderte und Blinde, Kleinwüchsige und Rollstuhlfahrer. Verbindendes Medium war weiterhin die Gebärdensprache. Seit dem Jahr 2000 war es schließlich noch das FRANKFURTER EVANGELIENSPIEL, das die Menschen in und um PAX verband und antrieb.

Im 14. LUKAS-Evangelium finden sich vier Erzählungen,  in denen sich unser Verständnis vom Umgang mit den Menschen spiegelt:

1. Heilung am Sabbat – Lk 14, 1-6

Jesus heilt einen Menschen am Sabbat, dem Tag, an dem nicht gearbeitet werden darf. Er stellt damit das Wohl des Menschen über das Gesetz, denn „Wer von euch wird seinen Sohn oder seinen Ochsen, der in den Brunnen fällt, nicht sofort herausziehen, auch am Sabbat?

2. Rangordnung im Reich Gottes/Von den rechten Gästen – Lk 14, 7-14

Jesus verlangt Bescheidenheit: „Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“

3. Das Gleichnis vom Festmahl – Lk 14, 15-24

Ein Gastgeber stellt Menschen am Rand der Gesellschaft in den Mittelpunkt: „die Armen und die Krüppel, die Blinden und die Lahmen“ – jene an den Hecken und Zäunen.

4. Die Forderungen der Nachfolge – Lk 14, 25-35

Jesus fordert vom Menschen, sein Schicksal anzunehmen, sein „Kreuz“ im Leben zu tragen.

Mit der Wahl unseres Vereinsnamens bekennen wir uns zu einem christlichen Menschen- und Wertebild. In unserem Verein sind selbstverständlich auch Menschen anderer Religionen und ohne religiöse Überzeugung beheimatet – verbunden durch einen respektvollen Umgang auf Augenhöhe, unabhängig von Herkunft, sozialer Schicht, Behinderung, sexueller Orientierung oder anderer Merkmale, wegen derer Menschen ausgegrenzt werden.