Einladung zum Nachdenken – Dezember 2021

Aus dem Dunkel zum Licht

In der dunklen Jahreszeit wächst in uns allen die Sehnsucht nach Licht und Wärme. Seit Urzeiten feiern die Menschen daher die Rückkehr des Lichts nach der Wintersonnenwende, und viele Religionen kennen Lichterfeste. Das christliche Weihnachten, das jüdische Chanukka, das hinduistische Diwali, das buddhistische Pavarana oder das muslimische Mevlid Kandili sind Lichterfeste, die in der Zeit von Ende Oktober bis Ende Dezember gefeiert werden. Bei all diesen Festen schwingt die Hoffnung auf Erneuerung und Erleuchtung mit. Vor der Zeit der Elektrifizierung war „Licht“ immer untrennbar mit „Wärme“ verbunden. Feuer, Fackeln, Kerzen erleuchten nicht nur die Finsternis, sie schenken auch Wärme, die ein Gefühl der Geborgenheit, des Behütetseins vermittelt. Gefühle, die gerade heutzutage, mitten in der vierten Welle der Corona-Pandemie, die zum Abstandhalten, zur Isolation zwingt, besonders vermisst werden.

Christen warten im Advent auf die Menschwerdung Gottes in Gestalt eines kleinen Kindes, und doch ist dieses hilflose Baby das Licht der Welt. Wenn wir Menschen uns öffnen, dieses Licht in unsere Herzen und Gedanken strömen lassen, können wir selbst zu einem Funken werden, der in anderen Menschen Hoffnung und Wärme entzündet.

Cornelia Horne

Und doch

Eine einzige Kerze,
wer nimmt die schon wahr?
Die Nacht ist so finster.

Doch zünde mit ihr
all die anderen an.
Dann vertreibst du das Dunkel.

Ein Funke Hoffnung,
wer nimmt den schon wahr.
Die Verzagtheit ist groß.

Doch der Funke springt über
auf all die Verzagten
und macht ihnen Mut.

Ein einzelner Mensch.
Wer nimmt den schon wahr?
Doch vielleicht ….

© Gisela Baltes

Foto: Rüdiger Horne